Atelier Edmund Tucholski Januar 2010
„Die moderne Malerei wirft ein ganz anderes Problem auf als das einer Rückkehr zum Individum: das Problem, herauszufinden, wie man ohne Hilfe einer im voraus eingerichteten Natur, auf die hin all unsere Sinne geöffnet wären, kommunizieren kann, wie wir durch das, was uns am eigentümlichsten ist, mit dem Allgemeinen verbunden sind.“
Merleau-Ponty, Das Auge und der Geiste, Hamburg 2003, S. 129
„Wenn also Malraux schreibt, daß der Stil ‚das Mittel ist, die Welt nach den Werten des Menschen, der sie entdeckt, neu zu schaffen’, oder daß er ‚der Ausdruck einer der Welt geliehenen Bedeutung ist, ein Appell, und nicht die Folge eines Sehens’, oder schließlich ‚die Rückführung der ewigen Welt auf eine fragile menschliche Perspektive, die uns nach einem geheimnisvollen Rhythmus in einen Sog der Gestirne hineinzieht’ – so versetzt er sich nicht in die Wirkungsweise des Stil selbst hinein; wie das Publikum betrachtet er sie von außen; er gibt einige Konsequenzen an, die geradezu sensationell sind – der Sieg des Menschen über die Welt -, die der Maler jedoch nicht im Blick hat. Der Maler bei der Arbeit weiß nichts von der Antithese von Mensch und Welt, Bedeutung und Absurdem, Stil und ‚Darstellung’. Er ist viel zu sehr beschäftigt, sein Verhältnis zur Welt auszudrücken, als sich etwas auf einen Stil einzubilden, der gleichsam ohne sein Wissen entsteht. Zwar ist der Stil für die Modernen viel mehr als ein Darstellungsmittel: Es gibt kein äußeres Modell, die Malerei existiert nicht vor der Malerei.“ ebd. S. 131f.
Udabno 2010-1 Aquarell auf Papier 26 x 18 cm Privatbesitz Düsseldorf